Kürzlich habe ich mir drei Finger am heißen Topf verbrannt. Ich war in Gedanken, der Tag war voller Termine und Zeitdruck, kein Blick für Details wie z.B. dass ich vergessen hatte, die Herdplatte auszustellen. Ein kurzer Schrei, viel Wasser und eine Wundcreme mit Pflaster – das ganze Programm eben. Dann war es spannend, die wellenförmig auftretenden Schmerzen zu spüren, und wie sie sich im Laufe des Tages abschwächten.
Was braucht der Körper, um gut zu funktionieren?
Da ich mittags mit den Kleinen in der Schulbetreuung ein Achtsamkeitstreffen hatte, habe ich das direkt eingebaut: die enormen Heilungskräfte des Körpers, das Kommen und Vorübergehen von Schmerzen, die Sorge bei Verletzung und „Was kann man tun, um den Körper zu unterstützen, damit es ihm möglichst lange gut geht und er immer wieder heilt?“ Die 4- und 5-Jährigen überboten sich mit „Gemüse essen, Ananas essen, gehen, Apfel essen, Orangen essen“. Wir sprachen dann über Bewegung, über Ernährung – auf die Wichtigkeit von Schlaf kam keiner zu sprechen, obwohl viele oft sehr müde sind. Vielleicht sollte darüber mehr gesprochen werden mit den Kindern?
Selbstfürsorge ist nicht einfach
Ob klein oder groß, jeder weiß so ungefähr, was richtig ist für den Körper. Warum ist es dann so schwierig, das auch zu machen? Warum ist alles andere immer wichtiger, als gut für sich zu sorgen?
„Ich habe keine Zeit.“ ist wohl eines der gängigsten Hindernisse. „Ach, das geht schon. Ich hab jetzt gerade keine Lust dazu.“ ein anderes. Und warum sollte man jahrzehntealte Gewohnheiten von Chips und Fernsehen am Ende eines stressigen Tages nicht einer Meditation oder Yoga-Sitzung vorziehen? Das ging doch bisher auch ganz gut, oder?
Die Zeit vergeht, und der Körper wandelt sich. Alles verändert sich. Und auch, wenn es einem gut geht, schadet es sicher nicht, etwas langfristiger zu denken. Wie können wir den Körper möglichst gut unterstützen, damit er uns noch lange erhalten bleibt? Wie können wir beweglich und widerstandsfähig bleiben (oder werden)? Wie können wir auch mental für uns sorgen, damit wir für schwierigere Zeiten gewappnet sind? Denn ja, sie werden kommen, die schwierigen Zeiten, denn das ist einfach Teil des Lebens.
1 Werkzeug, viele Schrauben
Es muss sich keiner hinsetzen und ab jetzt täglich 20 Minuten meditieren (obwohl das sicher nicht schaden würde). Es geht auch nicht darum, nun plötzlich für einen Halbmarathon zu trainieren.
Aber es gibt ein Werkzeug und viele kleine Schrauben, mit denen wir den Alltag und diesen Körper besser in Schuss halten können: innehalten und sich fragen: „Wie geht es mir gerade? Was braucht mein Körper jetzt?“
Je regelmäßiger wir das machen, desto größere Experten werden wir für unseren Zustand und unsere ganz individuellen Bedürfnisse. Und hey, wer würde nicht gerne Experte sein auf dem Gebiet, sich selbst in Form zu halten?!
Die Schrauben:
- öfter mal rausgehen in die Natur, spazieren, die Seele baumeln lassen, die 5 Sinne öffnen für das Wunder der Natur
- regelmäßig den Körper bewegen: Yoga, spazieren gehen, Fitness, Chi Gong, Fußball, joggen, Rad fahren, Vereinssport, schwimmen, HIIT, Muskeltraining, etc. Etwas finden, was individuell passt.
- öfter mal was Grünes essen (z.B. Salat oder grüne Smoothies)
- Zucker de-normalisieren: der Körper braucht keinen künstlichen Zucker, und reifes Obst kann ein wunderbarer Ersatz sein – daher das Eis und die Torte vielleicht für besondere Gelegenheiten aufsparen und dann auch wirklich genießen?
- dem Körper genug Schlaf gönnen (alles, wirklich alles, geht besser mit einem ausgeruhten Körper)
- und noch vieles mehr…
Es geht nicht darum, das ganze Leben auf den Kopf zu stellen. Nehmt einfach das Werkzeug immer mal wieder in die Hand, dreht hier und da eine kleine Schraube und schaut dann neugierig, wie ihr euch fühlt.